Entdeckungen in Blankenburg

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Allgemein

Die in 234 Meter Höhe gelegene Stadt Blankenburg besitzt eine historische Altstadt, sowie ein Großes - und  Kleines Schloss. Im 19 Jahrhundert wurden viele Villen in historistischen, klassizistischen und Jugendstil gebaut. Die roten Hirschstangen deuten auf die langjährige Herrschaft der Regensteiner Grafen hin. Die Stadt war zeitweilig Residenzstadt einer Nebenlinie der Welfenherzöge. Der spätere König Ludwig der XVIII wählte 1796 während der französischen Revolution, Blankenburg zusammen mit 200 Emigranten als Zufluchtsstätte. Es floss viel Geld während seines dreijährigen Aufenthalt in der Stadt. Ende des 19. Jahrhundert wählten viele Staatsbeamte und Offiziere die Stadt als Ruhesitz. Blankenburg wurde ein typisches Pensionsstädtchen.

Rathaus und Altstadt

Vor dem 1442 erstmals erwähnten Rathaus soll früher an Markttagen ein hölzernes Pferd gestanden haben. Darauf setzte man zanksüchtige Frauen und schnallte sie fest. 1738 erhielt das Rathaus einen hohen Dachreiter. Die eingemauerten neun Steinkugeln sollen an den Dreißigjährigen Krieg erinnern, als Wallensteins Oberst Jean de Merode 1625 Blankenburg beschoss und besetzte. An der Rathauswand hängt eine eiserne Elle zum nachmessen der Tuchwahre. Hatte der Händler betrogen, kahm er in das Halseisen das daneben hängt. Das Blankenburger Rathaus besitzt seit 2012 ein Glockenspiel. Die 16 Glocken befinden sich in dem hohen Turm auf dem Dach. das Glockenspiel erklingt jeden Tag um 11.00 Uhr, 15.00 Uhr, und um 18.30 Uhr.

Großes Schloss Blankenburg

Das Schloss blickt auf eine 900 - jährige Geschichte zurück. Das heutige Aussehen stammt hauptsächlich aus der Bautätigkeit von 1705 bis 1718 als es als Residenz für Herzog Ludwig Rudolf umgebaut wurde. 1728 wurde dann noch ein eigener Theatersaal angebaut. Vom Schlosshof ausgesehen befindet sich links der Kirchenflügel. Weiter zur Mitte ist dann der repräsentativste Raum des Schlosses, der Ahnen- oder Kaisersaal. In dem rechten Teil befindet sich das Theater. Die Glanzzeit war von 1714 bis 1731 als Herzog Ludwig Rudolf hier Hof hielt. Er stellte starke dynastische Verbindungen in Europa her. Heirat 1708 seiner ältesten Tochter Elisabeth Christine  mit dem späteren österreichischen Kaiser Karl VI. Elisabeth Christines Tochter war Maria Theresia, die spätere Kaiserin von Österreich. Die zweitälteste Tochter von Herzog Ludwig Rudolf wurde mit Zarewitsch Alexej verheiratet.

 

Kommt man auf den Schlossinnenhof, geht rechts ein Stück Weg an der Schlossmauer entlang. Hier steht das restaurierte Jägerhaus. Gleich daneben ist ein eingemauerter  Ritterkopf aus Stein in der Schlossmauer. Über das Jägerhaus gibt es eine ausführliche Beschreibung. Über den steinernen Kopf weiß man nicht seit wann und warum er dort ist. Man vermutet, das der Steinkopf mit den Grafen Dietrich von Wernigerode in Verbindung steht. Dieser verletzte den Landfrieden und überfiel die Blankenburg. Er wurde auf offenen Feld bei Heimburg vor Gericht bestellt, und sofort vor Ort mit dem Tode bestraft. Erst erstochen und danach aufgehängt. Das Aufhängen war der schändlichste Tod. Der Frevler kahm nicht in geweihter Erde und dadurch nicht in den Himmel.

Schlossgärten

Die um 1700 errichteten Schlossgärten von Blankenburg gehören zu den "Gartenträumen- Historische Gärten und Parks". Sie bestehen aus barocken Terrassengarten, Berggarten mit Teehaus und Prinzessinnenturm und den Fasanengarten ,der 2003 neu gestaltet wurde. Im gut erhaltenen Prinzessinnenturm ließ einst Ludwig Rudolf für seine drei Töchter ein Spinnstübchen errichten. Heute ist hier eine Ferienwohnung untergebracht. Der barocke Garten wurde auch schon zum schönsten Gartenpark Sachsen-Anhalt gewählt. Hier steht sogar ein Denkmal einer Freimaurerloge, in der Herzog Julius Leopold als Adliger Mitglied war. Das Denkmal wurde 1935 aus Sicherheitsgründen von Braunschweig nach Blankenburg gebracht.

Eine 200 Jahre alte Allee mit Esskastanien-Bäumen geht zwischen Terrassengarten und Fasanengarten  hinauf zum Schloss. Wenn die reifen Esskastanien von den Bäumen fallen finden sich immer viele Sammler ein.

Das Kleine Schloss

Erbaut 1725 als Gartenhaus, wurde daraus später ein Barockschlösschen. Von 1914 bis 1918 wohnte Herzog Ernst August von Braunschweig und Lüneburg darin. Hier wurde die spätere griechische Königin Friederike von Hannover geboren. Vor dem Kleinen Schloss steht sehr imposant ein großer bronzener Löwe. Es ist ein Nachguß des Braunschweiger Löwen, der 1166 als erste freistehende Metallplastik in Europa galt. Vor Jahren wollte man den Löwen wegholen. Die Stadt konnte sich aber 2012 mit Erbprinz Ernst August von Hannover einigen. Der Löwe bleibt als Dauerleihgabe in Blankenburg.

Thiepark

Hier soll früher einmal ein germanischer Thingplatz gewesen sein. Dort wurde Gericht gehalten. Die Gerichte fanden meist dreimal im Jahr statt. Am Rand des Thieparks steht dieser Menhir. Ich habe ihn mal von drei Seiten aufgenommen. Er hat immer ein anderes interessante Aussehen.

Stadtmauer, Sühnekreuz, Südlichste Eisgrenze

Von der Stadtmauer sind nur noch einige Reste vorhanden. Diese Sandsteinwehrmauer war bis 1,15 m dick und 7-10 m hoch. Angeblich soll es 42 Verteidigungstürme gegeben haben. 1706 waren davon nur noch 11 vorhandenEs gab viereckige und halbrunde Türme, beide waren zur Stadt hin offen. Für 1 Taler Erbenzins konnten sie als Wohnung genutzt werden.

Der Legende nach soll ein Geselle seinen Meister erschlagen haben. Als Sühne musste er ein steinernes  Kreuz errichten. Sein Originalstandort war früher am Heidelberg, an der Kreuzung Hasselfelderstraße/Schnappelberg (etwa 150m von hier).

Ein  Infostein bei der Grünanlage am Schnappelberg dokumentiert das hier entlang einst die südlichste Grenze des Skandinavischen Inlandeises im Quartär war. 

Das Herbergsmuseum in der Bergstraße ist in einem Fachwerkhaus ,erbaut 1684, untergebracht. Hier war von 1884 bis 1916 eine Gesellenherberge.

Verschiedenes

Finkenmanöver
Finkenmanöver

Blankenburg war einstmals eine Hochburg beim sogenannten Finkenmanöver. Bei diesem alten Harzer Wettbewerb traten Buchfinkenmännchen im Kampfsingen und Schönheitssingen gegeneinander an. Es fand immer am Himmelfahrtstag statt. Auch Benneckenstein, Thale, Tanne und Hohegeiß waren Hochburgen. Hier ein Bild aus Benneckenstein vom Finkenmanöver. Die mit weißen Tüchern abgedeckten Käfige stehen in einer Reihe. Dahinter jeweils ein Zähler der die Schläge zählte. Ähnlich muss es damals auch in Blankenburg gewesen sein.

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