Entdeckungen in und um Westerhausen

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Allgemein

Blick vom Stadtweg über das Gewerbegebiet zum Königstein
Blick vom Stadtweg über das Gewerbegebiet zum Königstein

Der Ortsteil Westerhausen mit seinen knapp 2000 Einwohnern ist der größte von den neun Ortsteilen von Thale. Er liegt am Harzvorland- Radwanderweg sowie am Wanderweg "Deutsche Kaiser und Könige". Das Wahrzeichen des Ortes ist der Königstein, zwei liegende Kamele aus Fels. Der Ort ist durch eine Abfahrt direkt mit der Autobahn A 36 verbunden. Westerhausen leistet sich ein Freibad und ein Tiergehege, die durch moderate Eintrittspreise und kostenfreie Parkplätze gern besucht werden. Eine Eisdiele liegt direkt an der Hauptstraße. Neben einer Kaufhalle (NP-Markt) gibt es auch einen Fleischer, einen Bäcker, vier Hofläden und einen Hausarzt sowie einen Zahnarzt. Durch den Ort führt ein historischer Lehrpfad mit 16 Stationen (Lehrtafeln). Die Kirche war schon früher eine der ersten, die die Kanzel über den Altar trägt. Für eine Dorfkirche ungewöhnlich hat die Anlage den Grundriss eines Kreuzes, ähnlich wie die mittelalterlichen Dome. Zum Himmelstags- Feiertag wird der Gottesdienst in Westerhausen unter freien Himmel am Königsstein durchgeführt.

Sehr schön gelegen am Fuße des Kuckucksbergs, gibt es einen Tierfriedhof.

Weingut

Das Westerhäuser Weingut von Mathias Kirmann ist ein Familienbetrieb. Im Jahr 1989 begann alles. Dieses kleine Weingut hat schon mehrere Auszeichnungen erhalten. Das Weingut hat drei Weinberge, einen am Königstein (der größte) und einen am Lästerberg. Beide liegen in Westerhausen. Der dritte Weinberg liegt in der Gemarkung Quedlinburg. Durch einen gewollt etwas niedrigeren Ertrag (bessere Ausreifung der Beeren), den speziellen Boden (lehmig, steinig) und dem geschützten milden Klima durch den vorgelagerten Harz, werden hier sehr gute Weine produziert.

Heimatmuseum

Das Heimatmuseum im Oberdorf ist mit seinen 250 m² auf zwei Etagen sehenswert. Die Mitglieder des Heimatsvereins gewährleisten, dass es immer vom 1. April - 31. Oktober jeden Samstag von 10-12 Uhr geöffnet hat. Hier können auch die historischen Heimatblätter, Autoaufkleber und andere Broschüren erworben werden.

Landgraben

Der Landgraben ist heute ein breiter landwirtschaftlicher Weg, der von Quedlinburg nach Langenstein führt. Früher war er mal ein Graben mit zwei Wällen und undurchdringlichen Gebüschstreifen. Er führte von Marsleben 5,2 km bis kurz vor Langenstein. Diese mittelalterliche Grenzbefestigung (Landwehr) wurde später verfüllt und als Wirtschaftsweg hergerichtet (Langensteiner Weg). Durch ABM-Kräfte wurde er 2014 als Jakobsweg ausgeschildert. Auf der Höhe zwischen Westerhausen und Börnecke ist ein schmaler Naturstreifen neben dem Weg. Dieses nennt sich flächenhaftes Naturdenkmal "Acker Helmstein". Auf diesem Streifen befinden sich zwei Hügelgräber aus der Steinzeit. Ein Grabhügel wurde beim Pflügen angerissen und musste geöffnet werden (1982). Man fand Skelette einer Hockebestattung. Darunter war eine weitere Etage mit mindesten fünf Menschen als Kollektivgrab.

Auf der anderen Seite des Weges erkennt man im Ackerboden viele weiße Kalkbrocken (Muschelkalk).

Felsen und Klippen

Das kleine Kamel auf dem Langenberg
Das kleine Kamel auf dem Langenberg

Wie im gesamten Harzvorland gab und gibt es, auch um Westerhausen, viele Felsen. Außer dem bekannten Königstein sind es die Kuckucksklippe, das kleine Kamel, die Vogelklippe (Jatschenberg) und die Schulzenklippe (Agnetenberg, beim Trainingssportplatz). Früher gab es noch den Schleifstein (Eselstall), die Zwergenklippe und die Wolfsklippe (Wolfsberg). Im Dorf war einst auf dem Hünenberg eine sehr große Klippe und zwischen dem Oberen und dem Unteren Mühlenberg ebenfalls. Der Felsen des Hünenbergs war einst so markant, dass er ganz früher eine Gerichtsstätte des Huno (Führer einer Hundertschaft) war.

Königstein

Der Königstein, der zwei liegenden Kamele ähnelt, ist das Wahrzeichen von Westerhausen. Seit 1985 steht er als Naturdenkmal unter Schutz. Man vermutet hier eine uralte germanische Kultstätte. Lange galten die sogenannten Sonnenscheiben als rätselhaft. Man glaubte Mühlsteine könnten es nicht sein, da die Qualität der Steine wegen der Wabenbildung zu schlecht und der Stein zu weich wäre. Heute weiß man, dass bei bestimmten Mühlrädern, z. B. bei Lohmühlen (Mahlen von Baumrinde), die Qualität völlig ausreicht. Auch ist der Sandstein nur im Ostteil sehr weich. In der Mitte und im Westteil ist er quarzistisch geworden und sehr hart.

Bei Bauarbeiten an der neuen B6n wurde nördlich unterhalb des Königsteins eine besondere bisher einzigartige Grabanlage in Deutschland freigelegt. Ein etwa 3000 Jahre altes Steinkistengrab, das mit zwei jeweils 800 kg schweren Steindeckplatten verschlossen war. Das ungewöhnliche waren zwei Gräber daneben mit sieben Rindern als Opfergaben. Der Wert der Tiere muss beträchtlich gewesen sein.

Hungersteine

Der Hungerstein unweit vom Königstein
Der Hungerstein unweit vom Königstein

In der Zeit der Weltwirtschaftskrise wurden Arbeitslose zum Wegebau- und Flurarbeit eingesetzt (heute nennt man dies ABM-Maßnahme). Aus dem Jahr 1931 sind zwei Gedenksteine erhalten. Zum Gedenken an diese Zeiten meißelten die Arbeiter eine Inschrift jeweils in einen Stein und stellten ihn auf. Einer steht westlich beim Königstein, der andere an der Fahrstraße nach Thale (Seedammbrücke).

Hofläden

Westerhausen hat mehrere Hofläden.

Tiebes Hofladen befindet sich in der Straße "Hinter dem Amt". Er verkauft hier vorwiegend Gemüse aus eigener Produktion, sowie Kartoffeln, Eier, Blumensträuße und Grabschmuck. Vor dem Laden steht ein Eierautomat mit Eiern aus eigener Erzeugung. 

Der Hofladen Klamroth ist in der Halberstädter Straße. Hier wird Fleisch und Wurst vom Rind und Schwein sowie selbstgemachter Joghurt, Käse und Frischmilch verkauft.

Der "Westerhäuser Käsehof "befindet sich in der Straße "Unter den Mühlenberg". Hier wird Käse von Roten Harzer Kühen und Ziegenkäse angeboten.

Das Westerhäuser Weingut befindet sich in der Westerhäuser Gartenstraße. Der Verkauf erfolgt hier ab 14.00 Uhr.

Im Gewerbegebiet gibt es eine Wildverkaufsstelle.

Interessantes

Westerhausen war bekannt für sein sehr gutes Gemüse. Dieses wurde auf den umliegenden Märkten verkauft. Mit Handwagen, an dem ein kräftiger Hund vorgespannt war, fuhr man damit zum Markt. Heute kaum vorstellbar. Nach dem Krieg gab es etliche Dreiradautos mit einer Ladefläche. Damals ein ideales und preiswertes Transportfahrzeug. Heute im Jahr 2021 ist nur noch eins davon erhalten. In Westerhausen an der Straße "Am breiten Stein" steht einer der edelsten Laubbäume. Es ist der Amerikanische Tulpenbaum. Die auffälligen, dekorativen, fast eckigen Blätter sowie die außergewöhnlichen weißgrünen bis gelblichen Blüten (Mai/Juni) sind äußerst dekorativ.

Außerdem gibt es im Dorf noch zwei große Mammutbäume auf Privatgrundstück( Oberdorf und Str. des Friedens).

 

Umgebung

Harsleber Berge und Steinholz

Die Harsleber Berge sind ein langgezogener schmaler Höhenzug und stehen unter Naturschutz. Ein besonders lohnendes Ausflugsziel sind sie im Spätsommer, wenn die Heide in voller Blüte steht. Von hier hat man einen Schönen Blick zum Harz und Harzvorland.

Das Bruch

Das Helsunger Bruch ist ein flaches Feuchtgebiet. Dieses Niedermoor zeichnet sich durch einen starken Kalkgehalt aus. Es ist das einzige Kalkflachmoor des nördlichen Harzes. Der größte Teil ist Naturschutzgebiet. Nach der Trockenlegung durch Friedrich den II. fand hier seit 1750 ergiebiger Torfabbau statt. Dieser wurde später durch die günstigere Braunkohle abgelöst. Heute werden nur noch geringe Mengen für Heilzwecke für das Teufelsbad in Blankenburg abgebaut.

Eselstallforst

Der Eselstall ist heute ein Waldgebiet südwestlich von Westerhausen bis kurz vor Quedlinburg. Bis etwa 1913 war er nur kleines Gebiet, etwa wo früher das Forsthaus Eselstall war.

Im Eselstall befindet sich auch die ehemalige etwa 1870 gebaute Pferderennbahn. Sie war damals die erste und schwerste Naturhindernisbahn Deutschlands. Gegenüber dem Forsthaus ist noch eine über 100 Jahre alte Natursteintreppe aus dieser Zeit erhalten. Sie führte auf den Schleifstein hinauf, der zwischen den Rennbahnen lag. Von dort hatte man eine hervorragende Übersicht. Ab 1962 fanden hier Motorcrossrennen, auch zu DDR-Meisterschaften statt. Am Honigkopf liegt das 1896 geöffnete Hügelgrab. Das Hockerskelett darin war von einer Steinpackung bedeckt. Bei der Steinsetzung befand sich auch ein ungewöhnlicher" Menhir/Götzenstein". Die einfache Verarbeitung deutet auf eine primitive Menschennachbildung oder einen Pallus hin. Dieser liegt heute ohne Kennzeichnung im Jägergarten des Quedlinburger Schlosses. An der Grenze zwischen der Forstdomäne Westerhausen und der Stadt Quedlinburg gibt es noch zwei historische Grenzsteine. Der eine steht schon sehr lange dort und trägt die die Buchstaben "CW", die man aber kaum noch lesen kann. Er steht wahrscheinlich für die Grenze Churbrandenburgisches Amt Westerhausen und dem Stift Quedlinburg. Der andere wurde erst 2020 entdeckt und vom Bauhof Quedlinburg aufgestellt. Er trägt die Nr. 173 und befindet sich etwa 200 m nördlich vom ersten entfernt.