Entdeckungen in und um Quedlinburg

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Allgemein

Schlossberg im Winter
Schlossberg im Winter

Quedlinburg ist eines der größten Flächendenkmale Deutschlands und seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe. Inbegriffen sind die historische Innenstadt, Stiftsberg, Münzenberg und Wiperti. Die Stadt mit seinen gut 23 000 Einwohnern setzt auf einen starken Tourismus. Die historische Altstadt von Quedlinburg mit seinen Fachwerkhäusern und engen Gassen ist eine Sehenswürdigkeit. Sie kann auf über 1000 Jahre Geschichte zurück blicken. 

 

Altstadt

Bleiglasfenster im Festsaal des Rathaus
Bleiglasfenster im Festsaal des Rathaus

Markt - Der Markt wurde weiträumig angelegt, denn hier fanden die Huldigungen der Äbtissin statt. Dazu musste jeder Bürger erscheinen. Auf dem Markt stehen noch einige Innungshäuser. Die Gewandschneider waren die reichste Innung mit dem Haus Nr. 4. Das Innungshaus der Lohgerber ist das Haus Nr.13 und 14 (Hotel Theophano). Einst waren es mal sieben Innungshäuser. Leider wurden in der Gründerzeit verschiedene Fachwerkhäuser abgerissen und durch  große geräumige Bauten ersetzt. Fachwerkhäuser pur sind in den Nebenstraßen wie  Hölle, Pölle, Stieg und Schuhof zu sehen.

Im Mittelalter wurde in der Word vom Mühlgraben das Wasser angezapft und in zwei offene Gräben über den Markt geführt. Die Zugänge zu den Häusern waren mit Holzbohlen überbrückt. Sie flossen dann weiter, einer über die schmale Straße, der andere über die breite Straße. Am Ende der Straßen ging es wieder in den Mühlgraben. Die Einläufe  in den Mühlgraben sind noch heute zu sehen. Die Gräben waren jeweils mit 1,20 m Breite und mindestens 60 cm Tiefe, verhältnismäßig groß, denn sie sollten ja etliche kleine und große Abfälle abtransportieren.

Rathaus - Das 1310 erstmals erwähnte Rathaus  bestand früher im Erdgeschoß und in der ersten Etage aus nur je einen Raum. Über dem Portal ist die römische Göttin des Wohlstands Abundantia. Sie schüttelt  ihren Geldsegen über die heraustretenden Bürger und Bittsteller aus. Am Rathaus war einst ein Halseisen, wo bis 1808 öffentliche Schaustellung stattfanden. 1899 bekam das Rathaus einen großen Erweiterungsbau. An der westlichen Giebelfront ließen sich die hohen Ratsherren mit ihren Köpfen aus Stein verewigen. Sehenswert ist der Festsaal im Obergeschoß mit sechs großen Wandgemälden zur Stadtgeschichte. Im Fenster ist ein sehr schönes großes Bleiglasfenster über Heinrich den Vogler. Auch im Treppenhaus ist ein riesiges Bleiglasfenster. Vor dem Rathaus steht der 2,75 m hohe Roland. Dieser wurde 1477 bei Machtkämpfen gestürzt und zerschlagen. Beim genauen hinschauen erkennt man die erneuerten Teile von Hals, Schulter, Arm und Schwert.

Marstall - In der Pölle steht ein Haus mit einem sehr großen halbrunden Tor. Dieses Torhaus ist der Rest vom ehemaligen städtischen Marstall. Hier waren alle Pferde der Stadt und ihre Kutsche untergebracht.

Schlossberg

 Die Gräber  von König Heinrich den I (Grab ist leer), seiner Frau und seiner Enkelin befinden sich in der Krypta der Stiftskirche. Der Südturm des Doms entstand erst 1882. Mitten in der Kirche (zwischen den Zuschauersitzen) war früher ein mit Gitter eingefasstes Grabplattenfeld im Fußboden.  Im Jahr 1907 wurden die Grabplatten entfernt und in der Krypta aufgestellt. An der Nordseite befindet sich das älteste Portal Deutschlands. Hier wurde in den fünfziger Jahren eine Türklinke mit dem Namen "Schweinehund" angebracht. Dieses Tier, halb Schwein, halb Hund, springt durch einen Ring. Bedeutung etwas unklar. Sollte vielleicht der innere Schweinehund beim betreten der Kirche draußen gelassen werden. Vom Schlossgarten hat man einen Ausblick auf Quedlinburg und seine alten Dächer. Hier sieht man erst wie schmal manche Häuser sind. Im Schlossmuseum befindet sich der berühmte Raubgrafenkasten. 

Finkenherd

Finkenherd
Finkenherd

Der Finkenherd ist ein spätmittelalterlicher Bau und ein denkmalgeschütztes Gebäude. Es steht nördlich unterhalb des Schlosses. Laut einer Sage soll der Sachsenherzog Heinrich beim Vogelfang von einer Gruppe Abgesandte die Kunde erhalten haben, dass er der neue König werden soll. Der Landschaftsmaler Wilhelm Steuerwald wurde 1815 in diesem Haus geboren. 1973 wurden Dach, Fenster und Tür erneuert. Im Jahr 1983 erneuerte die VEB Denkmalpflege Teile des Fachwerks und das Innere des Hauses. All die Touristen die zum Schlossberg oder zur Feininger Galerie wollen, kommen hier vorbei.

Altstadt

Enge Straßen

Grabgewölbe

In Quedlinburg gibt es noch etwas besonderes, eine Grabgewölbeanlage über zwei Etagen. Gegründet wurde sie wohl in der Zeit der Reformation. Diese Familiengrüfte wurden aus dem Felsen herausgeschlagen und gehörten meist begüterte Familien. Die obere Reihe der Grabgewölbe ist nach hinten versetzt, damit die unteren Grüfte ungehindert belüftet werden können. In der Eichentüren sind kleine runde Fenstergitter mit christlichen Motiven. Hier kann die Luft zur Belüftung durchstreichen. Die meisten Grabgewölbe sind ebenerdig, aber einige haben zwei Etagen. Als der Friedhof fast belegt war, erwarb man nebenan einen neuen, den St. Servati Friedhof. Auch hier wurden ähnliche Grabgewölbe angelegt. Diese wurden aber gemauert.

Münzenberg

Das Münzenberger Wahrzeichen- Die Esse der Klosterküche
Das Münzenberger Wahrzeichen- Die Esse der Klosterküche

Auf den Münzenberg stand seit dem Jahr 986 ein Benediktinerinnenkloster mit der St. Marienkirche. Nach Aufgabe des Klosters wurde es um 1580 von fahrenden Leuten und Musikern besiedelt. Die Quedlinburger waren über diese "Neubürger" nicht begeistert. Der Name" Münzenberger" war eher ein Schimpfwort. Bis 1810 unterstand er den Frauenstift und wurde erst dann in die Stadt eingemeindet. Der Münzenberg mit seinen 65 Häusern wurde 1989 saniert. Unter verschiedenen Häusern befindet sich das Museum Klosterkirche St. Marien mit der Westkrypta, Ostkrypta, Grabgelege, dem Südturmuntergeschoß und einiges mehr. Das Museum wurde mit dem Romanikpreis des Landes Sachsen/Anhalt ausgezeichnet. Ein Besuch des Münzenbergs ist zu empfehlen. 

Martinsstift

Das Martinsstift ist ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex aus dem Jahr 1868, der sich von der Kleersstraße bis in die Reichenstraße erstreckt. Dieses im Neogotischen Stil erbaute damalige Hospital diente zur kostenlosen Unterbringung von Hilfsbedürftigen. Es ist ein Backsteinhaus mit bemerkenswerten Giebeln.

Profanbauten

Wiperti

Die im 9 Jh. gegründete Wipertikirche steht seit dem Jahr 1994 auf die Weltkulturerbe -Liste. Die über 1000 jährige Krypta im Inneren ist mit die interessanteste Sehenswürdigkeit in Quedlinburg. Zwischen Pfeiler und Säulen wurde sogar ein alter Grabsteine als Pfeiler mit eingebaut. An der Südseite wurde das Portal der ehemaligen Marienkirche vom Münzenberg eingebaut. Interessant ist die Türklinke, bestehend aus einem Schlangenkörper und dem Mönchkopf. Drückt man auf die Klinke, geht der böse Schlangenkörper nach unten und der christliche Mönchkopf nach oben (damals sehr ausgeklügelt).

Ehemaliges Gutshaus

Ehemaliges Gutshaus
Ehemaliges Gutshaus

Auf dem Gelände des ehemaligen Königshof Wiperti wurde um 1900 dieses Gutshaus im Späthistorismus errichtet. Seit 1947 diente das Gebäude als Gartenbauschule. Ab 1968 wurde es dann als Fachschule geführt. Außer dem schlossähnlichen Gutshaus gehören noch große Teile der historischen Grundstückseinfriedung und der Schafstall (Fachwerk und Bruchstein) zum denkmalgeschützten Bereich. Leider steht es schon länger leer, was sich an der Bausubstanz nachteilig auswirkt.