Entdeckungen um Blankenburg

Die Großen Sandsteinhöhlen im Heers

Der Dedingstein in der Mitte der Sandsteinhölen im Heers
Der Dedingstein in der Mitte der Sandsteinhölen im Heers

Mitten im Kieferwald des Heers befindet sich ein großer weißer Sandsteinfleck, ringsum mit Höhlen und Grotten umgeben. In der Mitte der Dedingstein. Weshalb hat er so einen seltsamen Namen? Bei einem Vortrag erwähnte der Harzer Sprecher den Thing- Stein mit den Worten "De Dhingstein (Der Thingstein). Ein Auswärtiger übernahm die wörtliche Aussprache und verbreitete sie weiter. In vergangenen Zeiten soll hier einst ein Versammlungsort der Germanen gewesen sein.

Vom Mittelalter bis kurz vor 1900 wurde hier Stubensand abgebaut. Die Harzer Wandernadel - Freunde wählten die Stempelstelle zur schönsten im Jahr 2009.

Die Felsgesichter bei den Kleinen Sandhöhlen

Die Felsgesichter übersehen die meisten Besucher, da sie nur zu den Höhlen in die Mitte gehen. Die Gesichter befinden sich aber ganz links außen.

Felsmalereien 

Geht man vom Parkplatz an der B 81 am Großen Papenberg in Richtung Kleine Sandhöhlen, so kommt man nach etwa 200 m an diese Felszeichnungen vorbei, die man aber nicht mehr erkennt. Sie stammen wahrscheinlich kurz vor den Ersten Weltkrieg.

Am Kreuz Elmentaler
Am Kreuz Elmentaler

Das Elmenthaler Steinkreuz liegt südlich unterhalb der Teufelsmauer unweit der Straße von Blankenburg nach Timmenrode. Es stammt aus dem Jahre 1916 und soll an den gleichnamigen Hornisten der Schlosskaserne erinnern. Dieser fiel im 1. Weltkrieg in den Ardennen.

Unweit der Sigfried-Grotte ist der Name Charles Picard engravirt. Dies war ein französischer Austauschschüler, der hier 1908 tödlich verunglückte.

Der Große Papenberg

Der 225 Meter hohe Papenberg ist ein Felsplateau mit schöner weiter Aussicht. Von hier hat man auch einen schönen Blick zum gut 1000 Meter entfernten Regenstein. Den meisten Touristen ist dieses sehr natürliche und interessante Ziel unbekannt. Mit Kindern ist Vorsicht geboten. Die Steilhänge sind nicht mit Geländern gesichert. Am leichtesten kommt man vom Parkplatz an der B 81 dorthin. Auch vom Heers gehen mehrere Pfade dorthin. Auch eine hinter Laubbäumen kaum sichtbare gehauene steile Steintreppe geht hinauf. Es ist der Winklersteig. Er wurde wahrscheinlich in der Zeit kurz vor oder während des Ersten Weltkriegs gebaut. Warum er gebaut wurde ist nicht ersichtlich.

Pastorenstein

An dieser Stelle mitten im Waldgebiet Heers starb der Börnecker Pastor Johann Gottlieb Friedrich Michaelis am 31. Oktober 1821. Er befand sich auf den Rückweg von Heimburg und soll hier erfroren sein. Aus Dankbarkeit und Hochachtung lies ein Ackermann mit Namen Hinze und seine Frau aus Börnecke dem Lehrer und Seelsorger zu Ehren an der betreffenden Stelle einen Gedenkstein setzen. Allgemein wird er der Pastorenstein genannt. 

Michaelstein

Das im 12. Jahrhundert von Zisterzienser gegründete Kloster gehört zur Straße der Romanik. Ein Besuch der gut erhaltenen Klausurgebäude, des Kreuzgangs, des Kapitelsaals, des Refektoriums sowie den Wirtschaftsgebäuden und des Klostergartens, lohnt sich. Eine Musikausstellung von Musik über mehrere Jahrhunderte ist hier untergebracht. Interessant ist die Musikmaschine Salomon de Caus, die in einem neuen Nebengebäude von Michaelstein steht. Neben den vielen historischen klösterlichen Fischteichen gibt es noch mehr interessante Teiche (z. B. Mönchenmühlenteich, Bastteiche).

Geht man den Weg zum Volksmarskeller hinauf, kommt man an ein Gedenkstein eines Grubenunglücks von 1893 vorbei. Volkmarskeller war der Vorgängerstandort(ab 1146) von Kloster Michaelstein. Von den Klosterbauten über der Höhle ist nichts mehr vorhanden.

Teufelsmauer

Eine der schönsten Wanderungen führt vom Hamburger Wappen (früher auch 3 Nonnen genannt) bei Timmenrode über den Kammweg bis zum Großvater, der höchsten Klippe bei Blankenburg. Beim Hamburger Wappen befindet sich die Kuhstallhöhle oder auch Teufelsloch. Links vorbei führt eine kleine Treppe mit etwa acht Stufen nach unten. Einige Meter weiter führt eine im Fels geschlagene Stiege mit etwa 40 eingeschlagenen Tritten vorbei am Fenster der Kuhstallhöhle. Diesen Fußstapfen - Stieg nennt man Rittertreppe. Seine Bedeutung ist unklar. Unweit vom Hamburger Wappen steht der Ludwigsfelsen, der dem französischen König ähnlich sehen soll. 

Eine alte scherzhafte Frage der Blankenburger lautet: Warum sind alle Blankenburger eng verwand?

Antwort : Sie haben alle den selben Großvater und die selbe steinalte Großmutter.

Vom Kammweg hat man weite Ausblicke bis zur Viktorshöhe, dem Felstor des Bodetals und bis zum Ballenstedter Schloss. Auf der anderen Seite reicht der Blick bis nach Halberstadt und Quedlinburg.

Nördlich unterhalb des Großvaters ist die älteste Steinbank des Heidelbergs, auch Mittelalterbank, genannt. Man erkennt darauf noch Weihekreuze.

Teufelsmauer bei Timmenrode

Bilder vom Kammweg

Heidelbergwarte

Die Heidelbergswarte
Die Heidelbergswarte

Diese historische Felswarte befindet sich an der Nordseite der Teufelsmauer etwa 80 Meter vom Kammweg entfernt. Sie wurde im 13. Jahrhundert angelegt. Zwischen Warte und Kammweg gut verdeckt ist ein etwa 100 Meter langes Plateau. Anzeichen für Grubenhäuser sind im Fels noch deutlich zu erkennen. Von der Warte hatte man einen guten und weiten Blick ins Harzvorland. Möglicherweise wurden die Bewohner vom Vorwerk Helsungen bei anrückenden Feinden von hier aus gewarnt. Diese versteckten sich dann auf dem Plateau. Als die unruhigen Zeiten immer mehr wurden, bauten sie sich hier Erdhütten, um auch länger ausharren zu können. Unweit von hier verlief ein Handelsweg vom Tal über den Kamm (Sautrog) Richtung Harz. Der kurze schmale Fußweg von Kammweg zum verdeckten Plateau konnte von der Warte gut eingesehen und geschützt werden. Der Sautrog wurde von den Felsen am Plateaurand beobachtet, nicht von der Warte aus.

Großvaterfelsen und mittelalterliche Steinbank

Die Kuxsburg

Rest der Kuxburg auf einem Felssporn
Rest der Kuxburg auf einem Felssporn

Die Kuxsburg (Kucksburg) war einst eine kleine mittelalterliche Wehranlage auf einen Felssporn. Der Name ist wahrscheinlich abgeleitet von kucken/beobachten. Den Felssporn, mit seiner hervorragenden Aussicht, kann man von Timmenrodes Friedhof gut erreichen. Außer dem Burggraben ist von der Wehranlage kaum noch was zu erkennen. Man vermutet, dass es ein befestigter Beobachtungsposten im Dienst der Grafen von Regenstein war.

Seltsame Rillen im Sandstein der Teufelsmauer

Erzstufenbahn

Die Erzstufenbahn war die älteste Industriebahn im Harz und wurde 1875 in Betrieb genommen. Die normalspurige Bahn transportierte das Eisenerz die 3,5 km vom Bergwerk Braune Sumpf zum Hochofenwerk nach Blankenburg. Diese Industriebahn war einzigartig in Deutschland. Da diese Bahn damals eine sehr schwache Leistung hatte und einen Höhenunterschied von 180 m bewältigen musste, legte man sie in vier Stufen an. Das Erz wurde jeweils von einer Stufe auf die nächste gekippt. Auf jeder Stufe war eine kleine Dampflok stationiert. Auch ein langer  Tunnel mit 465 m, der Bielsteintunnel, musste gebaut werden. Schon 1885 wurde der Betrieb der Erzstufenbahn eingestellt. Mit der Zahnradbahn (Harzbahn /Rübelandbahn) hatte man eine neue und bessere Lösung gefunden.

Rübelandbahn

Auf diesem alten Bild kann man sehr gut die Zahnradstange zwischen den Schienen, für die Zahnradbahn, erkennen.
Auf diesem alten Bild kann man sehr gut die Zahnradstange zwischen den Schienen, für die Zahnradbahn, erkennen.

Um die in den Bergwerken gewonnenen Erz-und Kalkmengen wirtschaftlich transportieren zu können, wurde die Rübelandbahn, alter Name bis 1950 war Harzbahn, gebaut. Gebaut wurde sie von 1880-1886. Die Bahn führte damals über Rübeland und Hüttenrode bis Tanne. An den steilsten Stellen wurden erstmalig die neu entwickelten Zahnstangen eingebaut. Auf der 27 km langen Strecke gab es elf Zahnradabschnitte mit insgesamt 6,6 km. Auf der Strecke wurden kombinierte Zahnrad- und Reibungslokomotiven eingesetzt. Als in den 1920er Jahren die leistungsfähigeren Lokomotiven der Tierklasse (Mammut, Wisent, Büffel, Elch) eingeführt wurden, konnte man auf den Zahnstangenantriebverzichten. Ab dem Jahr 2000 fuhr sie nur noch bis Elbingerode. 2005 wurde dann der planmäßige Personenverkehr eingestellt. Als Besonderheit besitzt die Strecke eine Spitzkehre beim Bahnhof Michaelstein. Sie dient dazu, mit geringem Aufwand und wenig Platz einen Höhenunterschied zu meistern. Seit 1966 wurde die Strecke elektrifiziert und mit der Lokomotivbaureihe E 251 betrieben. Seit 2010 finden Sonderfahrten mit der restaurierten Dampflok 95027 über die "Arbeitsgemeinschaft - Rübelandbahn"statt.

Kartenübersicht Teufelsmauer

1 - Felsgesichter (ganz links), 2 - Felsmalerei, 3 - Steintreppe am Papenberg, P - Parkplatz an der B 81

Untertagestollen am Lessingsplatz im Heers

Das Projekt "Turmalin" sah den Stollenausbau im Sandstein unter dem Regenstein vor. Es wurde im Mai 1944 begonnen. Hier sollten Produktionsstätten für Messgeräte für die A4 Rakete (V2) errichtet werden. Produktionsbeginn war im März 1945. Nach dem Ende des Krieges wurden hier Flüchtlinge und Vertriebene aus ihrer Heimat in Ostdeutschland untergebracht. Der Untertagestollen am Regenstein wurde seit 1974 von der Nationalen Volksarmee als atomsicheres Munitionsdepot genutzt. Durch die Auflösung von Staatssicherheit, Kampfgruppen, Grenztruppen, Volkspolizei u.s.w. wurden große Mengen an Waffen und Munition frei. Diese wurden hier massenhaft eingelagert. 1992 legte die Bundeswehr in dem 8 km langen Stollen die größte unterirdische Apotheke der Welt an.