Die Umgebung von Langenstein

Über der Altenburg

Der "Riesenschuh" steht zwischen der Altenburg und dem Hoppelberg an einem Hohlweg nach Langenstein.
Der "Riesenschuh" steht zwischen der Altenburg und dem Hoppelberg an einem Hohlweg nach Langenstein.

Kommen wir zur Umgebung von Langenstein. Da wäre die Altenburg und der Hoppelberg ( wegen seiner Form auch Sargberg genannt) als erstes zu nennen. Beides ein interessantes Wandergebiet. Von der Dorfstraße aus, den Hohlweg hoch zur Altenburg, befinden sich viele Sandsteinhöhlen, wovon eine Höhle als Höhlenwohnungen schon seit 1746 genutzt wurde. Bis 1916 wohnte der letzte dort. Weiter oben sieht man rechter Hand einen Haufen große Felsbrocken liegen unter denen sich ein kurzer Felsengang und eine halb eingestürzte natürliche Höhle befindet. Man nennt diesen Teil im Volksmund den Pastorenfelsen. Von der Burg sind nur noch etwas Mauerreste, eine Bogenöffnung und der tiefe Burggraben zu sehen. Auf dem Altenburggipfel steht eine Wetterfahne, eine Bank und Info-Tafel. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf Langenstein. Über eine bequeme Eisenleiter geht es hinab zum Siemensstein, einen Gedenkstein für Frederike Siemens, der Frau des damaligen hiesigen Gutspächters. Der Neffe von ihrem Mann war einst der Gründer der Firma Siemens. Ein paar hundert Meter weiter kommt man an einen Felshohlweg vorbei. Hier steht ein Felsgebilde, dass einem riesigen Schuh ähnelt. 

Zur Altenburg führen aber noch viel mehr Wege hoch. Einen wenig bekannten, aber sehr interessanten, ist der mit über hundert historischen eingehauenen Felsstufen und alten Holzstufen. Sie führt schräg gegenüber der Kindertagesstätte, links neben den ehemaligen Gutshof entlang und kommt oben neben der Wasserhöhle raus.

Der Hoppelberg

Nun geht es ins Naturschutz-und Wandergebiet Hoppelberg. Hier kommt man am Delfin, einem Stein der einem Delfinkopf sehr ähnlich ist, vorbei. Nach ein paar hundert Meter geht halb links ein steiler Trampelpfad zur Spitze des 308 m hohen Hoppelbergs, mit seiner einmaligen Aussicht auf Langenstein, Thekenberge und Halberstadt. Halb rechts geht der nur leicht ansteigenden Kammweg weiter. Links geht parallel ein Felsenpfad auf den sogenannte Arschkerbenstieg zurück, vorbei am Wildschwein und Wackelstein. Wir aber gehen den Hauptweg (Kammweg) weiter.

In der nächsten Linksbiegung ist rechter Hand ein größeres Plateau. Man erkennt hier deutlich Spuren von Sandsteinabbau. Außerdem liegen hier riesige langgezogene und seltsam geformte Felssteine, manche mit Felszeichnungen. Am Ende eine kleine Felswand, die am Fußende ein paar kleine höhlenähnliche Ausbuchtungen hat, wo nur ein Kind rein passt. Hat man diesen Ort deshalb den Namen „Hunnenkirche“ gegeben? Geht man den Kammweg weiter, steht man etwa 80 m unterhalb der Hoppelbergspitze. Von hier aus könnte man sie leichter besteigen.

Ein Stück weiter am Kammweg trifft man auf den mannsgroßen Froschfelsen, der tatsächlich einem sitzenden Frosch ähnelt. Kurz darauf biegen wir ab und kommen an einen schweren Steintisch vorbei, der einst als Rastplatz für die Jagdgesellschaft diente. Bekanntester Jagdpächter war der Dichter Gleim. 

Dem Steintisch gegenüber, ganz oben am Hang ist ein seltsames Felsgebilde, dass von jeder Seite betrachtet , völlig anders aussieht.

Vier mal der gleiche Stein, nur jedes mal eine andere Seite

Arschkerbenstieg

Viele werden den Arschkerbenstieg nicht kennen. Obwohl ich sehr oft dort war, wurde ich erst sehr spät und durch Zufall darauf aufmerksam. Man gelangt zu ihm, wenn man links neben den Schäferhof den weg hinein geht. Nach wenigen Meter wieder links. Dann kommt man zum Arschkerbenstein und den Arschkerbenstiegplan, mit seinen eingezeichneten 35 Figuren aus Sandstein. Für den Weg (der eigentlich keiner ist) und den Figuren braucht man sehr viel Fantasie. Interessant ist er allemal.

Diptam, Riesenfarn und mehr

Eines der imposantesten Anblicke ist eine Waldwiese mit hunderten von blühenden Diptam, auch brennender Busch genannt. Nirgends wo sonst tritt die Pflanze in so großer Zahl auf. Außer dem Diptam gibt es noch zahlreiche andere interessante Pflanzen, wie die Purpur Steinsame, Purpur-Knabenkraut (eine der größten heimischen Orchideen) und Weiße Waldhyazinthe (Orchidee des Jahres 2011) . Etwas weiter steht auf einem großen Fleck der riesige Adlerfarn. Er steht hier gut 1 Meter hoch.

Im Waldgebiet des Hoppelbergs sind noch zahlreiche guterhaltene Grenzsteine mit den Buchstaben B für Braunschweig und P für Preußen vorhanden. 1983 konnten allein im Hoppelberg-Gebiet noch 63 Grenzsteine nachgewiesen werden. An einem Abschnitt stehen zusätzlich direkt daneben noch viereckige lokale Grenzsteine mit den Buchstaben L und B für Langenstein und Börnecke. Interessant, am Westrand steht in einer Linie zwischen den Grenzsteinen eine uralte mehrere hundert Jahre alte Eiche. Sie ist wahrscheinlich ein ehemaliger Grenzbaum. Diese verwendete man oft bevor es Grenzsteine gab. Ein noch vorhandener Grenzbaum wäre etwas sehr seltenes.

Verbotener Weg

Geht man vom Aufgang zur Altenburg am Ölmühlenteich vorbei etwa 1,6 km am Südrand des Hoppelbergs entlang, steht an einer Wegkreuzung ein etwa 30x30 cm breiter und etwa 70 cm hoher quadratischer Stein mit der Aufschrift „ Verbotener Weg“. Hier ging einst die Grenze zwischen Preußen und Braunschweig entlang. Es heißt, der Stein markiert den damaligen Schmuggelweg. Er verlief demnach vom Landhaus bei Halberstadt über den Hoppelberg an diesem Stein vorbei in Richtung zum Regenstein und Blankenburg.

Verlorenes Wasser

Interessant ist auch die Sache mit dem „Verlorendem Wasser“. Auf halber Höhe des Weges zum KZ-Zwieberge tritt ein Wasserlauf etwa 30 m links des Weges aus dem Boden hervor (zwischen einem Baumbestand) und fließt etwa 600 Meter in einem Bogen in Richtung Gläserner Mönch . An seinem Ende erweitert er sich und verschwindet wieder. Solch etwas kennt man eigentlich nur vom Karstgebiet im Südharz. Zur Zeit ist durch die lange Dürrezeit kein größerer Wasserlauf zu erkennen, nur ein Rinnsal, aber der Grabenverlauf ist gut zu sehen und man kann ihn abgehen (wurde alles frei geschnitten).

Die Thekenberge

Ein fast  mystisches Bild mit der untergehenden Sonne  gegen Abend am Fuchsfelsen
Ein fast mystisches Bild mit der untergehenden Sonne gegen Abend am Fuchsfelsen

Zwei Kilometer von Langenstein entfernt liegt der Aussichtsfelsen „Gläsernen Mönch“. Über 169 Stufen gelangt man von den Ruinen der ehemaligen Ausflugsgasstätte Landhaus hinauf. Das linke Felsgebilde ähnelt stark einem Mönch.  Hier sollen ein Mönch und eine Nonne ihr Keuschheitsgebot gebrochen haben, worauf sie in Stein verwandelt wurden. Bei den Germanen soll man ihn Thorstein genannt haben. Etwa 200 m nördlich, schon auf dem eingezäunten Gelände der Untertageanlage Malachit steht der Löwenfelsen (Dohrnstein), auch „Schlafender Löwe“ genannt.

Vom Parkplatz am KZ kommt man gut und schnell zum Krähenhüttenfelsen, Fuchsklippe, Kalte Warte und Gläserne Mönch. Alle diese Felsen sind gute Aussichtspunkte und höchstwahrscheinlich auch Kultplätze. Unterhalb von Fuchsfelsen und Krähenhüttenfelsen sind zwei seltsame riesige trichterförmige Löcher im Acker. Wegen des fast undurchlässigen Bodens bildeten sich immer riesige Wasserflächen .Diese Trichterlöcher sollen des Wasser nach unten ableiten.

Das ehemalige Landhaus

Das am Fuße des Gläsernen Mönch liegende Landhaus wurde 1764 als Grenzstation mit Wirtshaus (Krug) erbaut. Ab 1821 bekam es den Namen Landhaus. Vor allem während der Kontinentalsperre wurde hier entlang geschmuggelt (meist Salz). Zeitweise hieß es auch Dreierhäuschen, weil der Wirt abends eine Kerze ins Fenster stellte wenn die Luft rein war. Dafür bekam er jedes mal einen "Dreier". Als Braunschweig 1838 dem Zollverband mit Preußen beitrat war dies vorbei. Diese beliebte Gasstätte brannte 1998 völlig ab.

Historische Militärschießanlage

Dieser alte Schießstand wurde schon vor den 1. Weltkrieg unweit vom Landhaus erbaut. Halberstadt war damals Garnisonsstadt. Die zugewachsenen Reste von Betonelementen und Erdwälle lassen die Anlage nur noch erahnen.

Wilhelmshöhe

Historisches Bild von der Wilhelmshöhe
Historisches Bild von der Wilhelmshöhe

Auf der Wilhelmshöhe ließ einst der Bischof von Halberstadt mit einem Turm die Straße zum Harz sichern. Auf dieser Anhöhe bei Langenstein war früher eine Poststation sowie eine Gaststätte mit Wohnhaus. Hier befindet sich auch etwas versteckt und nicht zugänglich eine sehr große Sandsteinhöhle (in Privatbesitz) die als Veranstaltungsstätte für Musikevents genutzt wird.